ilovegreatbritain -4- Downton Abbey
Ja, ich gebe es zu, ich bin einen Serien-Junkie. Wenn ich einmal Feuer gefangen habe, bin ich dabei, bis zum (bitteren) Ende. Oft steige ich so tief ein, dass ich mich als Teil der Geschichte fühle. Nach einigen Folgen „Nashville“ hatte ich das dringende Bedürfnis, mir ein kariertes Hemd zu kaufen, von den Cowboystiefeln und dem Bling-Bling-Schmuck konnte ich gerade noch Abstand halten.
Bei „The Affair“ stand ich gleich zweimal im Gerichtssaal, einmal als "Mordverdächtige", das andere Mal während "meiner Scheidung".
Gut, dass es fast immer ein Happy End gibt. Von „Sex and the City“ möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen …
Bei „Downton Abbey“ hat es etwas länger gedauert, bis ich Feuer gefangen habe, aber ich erinnere mich noch an den Tag, als ich vor dem Fernseher saß und dachte: „Ich bin verdammt froh, dass wir kein Personal haben“. Da wusste ich: Downton Abbey hat mich.
Und dann passierte, was passieren musste: Wir buchten einen Flug und besuchten "Downton Abbey" oder korrekt „Highclere Castle“.
Zu meiner Überraschung waren Tickets zur Besichtigung des Schlosses für 2016 komplett ausgebucht. Nach kurzer Recherche fanden wir ein Arrangement mit Hotelbuchung und Eintrittskarten. Der Flug München-London-München war schnell gebucht, Mietwagen haben wir bei Sixt gefunden und los ging es.
Die ersten Meter auf der anderen Straßenseite waren recht holprig. Immer wieder musste ich mir sagen: „Links fahren, links bleiben!“ Aber nach einer gewissen Eingewöhnungszeit klappte es überraschend gut. Morgens sind wir aus London gestartet, knappe zwei Stunden Fahrt und schon waren wir in der Grafschaft des Highclere Castle.
Erster Eindruck: Es ist alles ein bisschen kleiner, als ich es mir vorgestellt habe. Allerdings sieht wirklich alles so aus wie im Film und der Trip hat sich mehr als gelohnt. Die Natur rund um Highclere Castle ist wunderschön und sehr weitläufig. Unsere erste Stunde verbrachten wir im Park, im angrenzenden Wald und in der Gärtnerei. Alles ist sehr großzügig angelegt, nirgendwo sind Menschenmassen. Man hat nie das Gefühl, dass es sich um eine Massenveranstaltung handelt. Alles "very british" und wahnsinnig schön.
Nachdem wir die Parkanlage erkundet hatten, ging es ins Innere des Highclere Castle. Um es vorwegzunehmen: Den gut aussehenden türkischen Diplomaten Kemal Pamuk trafen wir nicht. Dafür viele BeSixties und BeSeventies. Ich scheine mit meinem Seriengeschmack ein bis zwei Jahrzehnte voraus zu sein;-).
Alles in Highclere Castle ist sehr nah an dem, wie es im Film zu sehen ist. Und es machte wirklich Spaß, durch die Räume zu gehen und an Details der Serie erinnert zu werden. Zu meiner Überraschung waren die Räumlichkeiten viel, viel kleiner, als sie in der Serie wirken. Aber das passiert einem ja auch oft, wenn man einen Schauspieler sieht. Das gesamte Kellergeschoss (dort, wo in der Serie die Küche ist) fehlte, dafür war an der Stelle eine ägyptische Ausstellung aufgebaut. Fand ich persönlich etwas unnötig. Aber das Publikum verweilte sehr ausgiebig an den Exponaten, während ich rasch das Tageslicht suchte.
Fazit: Die Reise hat sich gelohnt. Und es hat wirklich Spaß gemacht.
Mein Tipp: Viele Besucher hatten eine Picknickausstattung dabei und picknickten auf der Wiese vor Highclere Castle. Das hätte ich auch gerne gemacht. Vielleicht saß ja auch Kemal Pamuk dabei und ich habe ihn nicht erkannt, weil er in der Realität viel keiner ist.
https://www.highclerecastle.co.uk