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Shanghai: Wer Ursprüngliches erleben will, muss sich beeilen!

In Shanghai muss man schnell sein. Alles gleich mitnehmen. Alles gleich erleben. Denn was gestern noch da war, ist vielleicht morgen schon verschwunden. Vor allem, wenn man das ursprüngliche Shanghai erleben möchte – jenseits der glänzenden Weltmetropole, jenseits von "höher, schneller, größer", das einem hier fast den Atem raubt.

Jeden Tag verschwindet ein wenig vom Ursprünglichen, ein wenig mehr von der lebendigen Kultur dieser Stadt. Genau das wollte ich bei meinem ersten Shanghai-Besuch erleben – bevor es irgendwann wahrscheinlich nichts mehr davon gibt. Mein Wunsch war es, das alte China zu sehen, das "chinesische China“ Das habe ich gefunden – und gestaunt! 

Shanghai hat eine sehr bewegte und bewegende Geschichte. Die Stadt war zwar nie eine westliche Kolonie, wurde aber von westlichen Mächten stark beeinflusst. Zuerst von den Briten, dann von den Franzosen und schließlich von den Amerikanern. Und so entstanden innerhalb der Stadt Bereiche mit einem sehr kolonialen Charakter.

Neben der britischen und französische Konzession gab es ein American Settlement, ein Little Tokio und sogar ein jüdisches Ghetto. Und diese besondere Mischung aus westlichen Einflüssen und chinesischer Kultur macht den ganz speziellen Reiz vom alten Shanghai aus. 

Zusammen mit meinem Sohn  habe ich hier das Viertel Taiping Qiao zu Fuß entdeckt. In diesem ehemals französischen Quartier, das sich doch so urchinesisch anfühlt, haben wir Schritt für Schritt sehr traditionelles Leben erspürt und viele ganz alltägliche Dinge erlebt. Es ist ein Jammer, dass ein geplantes, riesiges Bauprojekt diesem Viertel schon sehr bald seinen ursprünglichen Charakter rauben wird. Was dann mit den Menschen passiert, die hier leben? Ich weiß es nicht.

Lasst Euch mitnehmen auf eine Erlebnistour mit vielen kleinen, liebevollen, lustigen, abstrusen und ganz alltäglichen Details, inmitten des urbanen Dschungels von Shanghai ... 

Eure Beate

 

 

Die Chinesen lieben "kalte" Beleuchtung, am liebsten direkt aus der Energiesparlampe, und an jeder Ecke wird gespielt. 

 

Straßenweise wird renoviert. Leider keine Garantie dafür, dass auch diese Häuserreihe nicht doch demnächst abgerissen wird und durch ein Hochhaus ersetzt wird. Das System ist nicht zu durchschauen. 

 

Chinesische Straßenküche -  wir haben fast alles probiert und genossen. 

 

Stellenweise gewinnt die Natur Oberhand und die kleinen Straßen erinnern an die  französische Zeit in der Vergangenheit. 

 

Gestaunt haben wir an vielen Ecken. Teilweise wurde aber auch über uns gestaunt. Über die große, europäische  Frau mit dem großen, blonden Sohn, die an jeder Ecke stehen bleibt und alles fotografiert. 

 

Die Stadt ist im Umbruch - man sieht und spürt es im täglichen Leben. 

 

Das neue Bauprojekt kommt immer näher, und was gestern noch da war, kann morgen schon weg sein. Die kleinen, alten Häuser (im Vordergrund) werden von außen hübsch gemacht, damit den neuen Bewohnern in den Hochhäusern der Anblick verschönt wird. Ein paar Wochen später können sie schon Staub sein und dem nächsten Hochhaus weichen. 

 

Hier trifft die alte auf die neue Welt - die Brücke trennt beide (optisch) voneinander. Geschickt fixiert mit kleinen Schnüren trocknen hier die Decken der alten Welt, farbenfroh aufgereiht,  mitten in der "Idylle"  und der abgasbelasteten Luft einer achtspurigen Schnellstraße. 

kb