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Schottland - raue Schönheit im Regen

Teil 2 - Loch Lomond

Es regnet viel in Schottland. Beinahe jeden Tag. Teils ganz feiner Nieselregen, der direkt angenehm erscheint, teils so stark, dass man das Auto kaum verlassen kann. 

Aber der Regen stört nicht. 

Manchmal kommt auch Wind dazu. Wir hatten Glück im August, es war immer angenehm mild und nicht stürmisch. Aber man sieht der Insel an, dass sie harte Zeiten zu spüren bekommt. 

Schottland ist eine filmreife Kulisse mit ganz viel Abgeschiedenheit und Vielfalt. Im Regen erscheint die Insel fast noch schöner. Die Sonne, die wir auch erleben durften, wirkte fast ein wenig fremd.

Fest steht: In Schottland und speziell in der Gegend des Nationalparks Loch Lomond findet ein anderes Leben statt als auf der übrigen Welt. Es herrscht ein anderer Rhythmus. Mit einer sehr entspannten Mentalität und einer selten erlebten Freundlichkeit und Ehrlichkeit. Man hat immer ein wenig das Gefühl, dass Zeit nicht zählt. Und das tut der Seele gut. 

Dann darf es auch regnen. 

Die Landschaft ist pittoresk, pur und spektakulär. Die Eindrücke wechseln ständig. Immer wieder überrascht Schottland mit idyllischen Orten. Einer Burg, die sich samt ihrer Umgebung im See spiegelt. Dem Loch Lomond, der tiefer als die Nordsee ist und mit einer Länge von 24 Meilen beeindruckt, aber auch mit Glens (Schluchten) von atemberaubender Tiefe. Und Wäldern mit fast mannsgroßen Farnpflanzen. Schottland kann Natur und zeigt sie von ihrer schönsten Seite. 

Gleichzeitig ist Schottland der Meister der Klischees. Die Musik aus dem Dudelsack gehört einfach zu Schottland, man hört sie oft und sie wird sehr stolz vorgetragen.

 

Der Nationalpark um den Loch Lomond bietet, neben verlässlich schönem Wetter, sehr viel. Es gibt eine unglaublich breite Auswahl an Sportarten. Der Nationalpark ist das perfekte Umfeld für alle,  die gerne wandern, bergsteigen, mountainbiken und sich auf dem Wasser bewegen. 

Mein Hauptargument für Loch Lomond und Schottland: die unglaublich schöne Landschaft. Kommen, schauen, sich vom Tag treiben und die Seele baumeln lassen. 

Wir haben im August auf unserem karierten Sofa gesessen, den Kamin angemacht und zu unseren Muscheln schottischen Whiskey getrunken. Das hat unglaublich Spaß gemacht und war sehr entspannend. Whisky ist auf der Insel mehr als ein Getränk. Es ist ein wichtiger Teil der schottischen Identität und wärmt die Seele. 

An einem Sonntag Nachmittag entdeckte ich plötzlich Männer, die in Röcken riesige Steine und Baumstämme durch die Gegend warfen.

Highland Games - in the middle of nowhere...

Insgesamt gibt es 30 Disziplinen und ich weiß jetzt auch, warum man diese Sportart nicht in Deutschland betreibt. Es fehlt das Grundmaterial. Die Kategorie "Ein Berg von einem Mann" (anders kann man die Athleten nicht beschreiben) ist in Deutschland einfach zu selten vertreten.

Schottland in sieben Tagen  zu sehen schafft man nicht. Der Nationalpark Loch Lomond ist ein guter Anfang, der perfekte Einstieg.  Bequem von Glasgow zu erreichen. Aber Schottland läuft einem ja nicht davon. Man kann jederzeit wiederkommen, und das werde ich. 

 

Habe ich Euch Lust auf Schottland gemacht? Trotz eventuellem Regen und Kälte? Das würde mich sehr freuen.  Genießt die folgenden Bilder. Schottland kann am besten für sich selbst sprechen. 

Hier kommt Ihr zum ersten Teil meiner Schottland Reise: Isle of Skye - dem Himmel ganz nah.

 

Eure Beate

 

 

Wie immer habe ich bei meinen Reisefotos keinen Filter benutzt. Schottland pur. Einen künstlichen Verstärker braucht die Insel nicht.  

Luss am Loch Lomond 

 

Luss am Loch Lomond

 

Loch Lomond, Cameron House. Bei schönem Wetter ein tolle Sache: mit dem Wasserflugzeug über die Lochs & Glens. 

 

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Aufstieg zum Conic Hill. Eine wunderbare Wanderung, die mit einen unfassbar schönen Blick auf den Loch Lomond belohnt. 

 

Aufstieg zum Conic Hill. Farnwälder mit fast mannesgroßen Pflanzen. 

 

Gipfel Conic Hill - rain is just confetti from the sky.

Auch wenn wir genau auf dem Gipfel sehr punktuell vom Regen getroffen wurden (die Wolke hat sich direkt über uns entleert), der Aufstieg und der Gipfelblick auf die wunderschöne Seenlandschaft waren es wert! Den Wettbewerb "Wer hat die schlechtesten Schuhe an" hat definitiv mein Sohn gewonnen. Timberland Bootsschuhe ohne Profil sind nicht die richtige Wahl für die schottischen Highlands. Bei dieser Wanderung hatten wir 500 Höhenmeter im Schlamm und Regen zu bewältigen... 

 

 Conic Hill: Blick auf den Loch Lomond.

 

Blick auf den Loch Lomond, vom Conic Hill aus gesehen. 

 

Highland Games in Callander.

 

Nächste Wanderung: Ziel Bracklinn Falls.

 

Passhöhe "The Rest and Be Thankful" - schöner kann man einen Ort nicht bezeichnen. 

 

Passhöhe "The Rest and Be Thankful

 

Fakten: 

Unser Hotel am Loch Lomond: Cameron House

Die Hoteleinrichtung ist genau so, wie man sich Schottland vorstellt. Karo, Karo, Karo und Paisleymuster. Und alles in sehr schönen gedeckten und dunklen Tönen. Dicke Teppiche, Kamine, die im August auf Hochtouren brennen, sehr dunkle Hölzer. Ich habe das Cameron House sehr liebevoll in unseren  "5 Sterne Maulwurfbau" umgetauft.

Unsere Kneipe: The Stables . Urige Atmosphäre, gutes Seafood, gutes Bier und die beste Gelegenheit, die schottische Spezialität Haggis zu probieren. Die Zutaten: Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln und Hafermehl, gefüllt in den Magen eines Schafes. Die schottische Variante des Pfälzer Saumagens. Lecker! Braucht man nicht jeden Tag, sollte man aber probiert haben. 

 

Unsere Reiserouten:

1. Tag: 71 Meilen. Lochs und Glens. Von Loch Lomond in die Seenlandschaft

 

2. Tag: 121 Meilen, Loch und Glens, verbunden mit einer wunderschönen Fährfahrt. 

 

Kleidung: Schottland kennt kein Mittelmaß. Auch was das Wetter angeht. Es gab Tage, da hat es von morgens bis abends geregnet. Durchgehend. Im August...

Da hilft nur Regenjacke an und Daunenmantel drunter. Beides habe ich bei Uniqlo in Berlin gekauft und es war der perfekte Kauf, da man beide Teile kompakt in den Koffer packen kann. Der Regenmantel ist zudem aus einem Hightech-Material und wunderbar dehnbar. 

Hier die Links zu den Produkten: 

Daunenmantel

Regenjacke

Eine Kapuze ist übrigens eine sehr gute Wahl für Schottland, da man bei Regen die Hände zum Fotografieren frei hat.

Und natürlich unerlässlich: die Gummistiefel. Gummistiefel sind für Schottland etwas ganz Wunderbares. Man kann völlig befreit durch Matsch laufen .

Auch wenn es nicht regnet, Wasser gibt es überall, meist gut versteckt unter hohem Gras. Und auf der Suche nach dem perfekten Foto steige ich auch mal über Zäune und laufe eine halbe Meile in die Natur. 

Die Gummistiefel habe ich in London gekauft. In meine engere Wahl kamen die Stiefel von Barbour und Hunter und letztendlich sind es die von Barbour geworden. Die weniger hippe Variante, aber vom Sitz einfach viel besser. Der Schaft ist nicht so weit und macht dadurch ein schönes, schmales Bein. Zudem haben die Stiefel einen Reißverschluss an der Seite. Am Fuß sind sie schmaler geschnitten und sehen dadurch wesentlich schöner aus, vor allem in Schuhgröße 40!

kb